die Idee
Es gibt auch eine Kurzversion dieser Beschreibung.
Mit der Absage des LinuxTags für 2015 ist Berlin seine einzige große Linux-Veranstaltung abhanden gekommen. Neben diesem ganz praktischen Grund, etwas anderes zu organisieren, gab es Bedenken bezüglich der Zielgruppenorientierung des LinuxTags: Insbesondere die Veranstaltung 2014 erschien wenig geeignet, Nicht-Linux-Nutzer zwangslos und mit niedriger Hemmschwelle an das Thema heranzuführen.
Die Berliner Linux User Group (BeLUG) hat im Januar 2015 beschlossen, eine Veranstaltung in Angriff zu nehmen, die mit geringem Aufwand regelmäßig durchführbar sein und Linux-Interessierten einen unspektakulären, aber praxisrelevanten Einblick in die Nutzung von Linux bieten sollte.
Auf dieser Seite werden die Gründe für die Ausrichtung der Veranstaltung sowie die damit verbundenen Hoffnungen dargelegt.
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mehr Linux-Anwender gewinnen
Das Hauptziel der Veranstaltung ist, mehr Linux-Anwender zu gewinnen, und zwar "ganz normale" Anwender, nicht solche, für deren Spezialbedürfnisse Linux besser geeignet ist. Die Zielgruppe sind Leute, die wenig bis nichts über Linux wissen, aber sich aus irgendwelchen Gründen ein bisschen dafür interessieren; es geht nicht darum, glückliche Windows-Nutzer zu beeindrucken. Diese Leute sollen durch eine komplett auf ihre Bedürfnisse ausgerichtete Veranstaltung mit Linux und der Community in Kontakt gebracht werden. Trivialerweise müssen sie dafür aber auch wissen, dass es diese Veranstaltung gibt – das Hauptproblem des ganzen Projekts.
Damit sich möglichst viele Leute – insbesondere auch die ohne konkretes Linux-Umstiegsinteresse – für den Besuch der Veranstaltung interessieren, soll der Besuch kostenlos sein.
eine bekannte Marke für eine Linux-Anlaufstelle
Die Empfehlungen für die Ausgestaltung der Veranstaltung sind unspektakulär; es hat schon ähnliche Veranstaltungen (Linux-Infotage) gegeben, und die Details der Umsetzung werden den Erfolg nur wenig beeinflussen. Das Potential des Linux Presentation Day liegt ganz überwiegend in der Bekanntmachung.
Wer sich heutzutage so ein bisschen für Linux interessiert, weiß typischerweise nicht, an wen er sich wenden kann. Es gibt zwar Linux User Groups, aber deren Konzept und Offenheit für Nichtmitglieder ist nicht einmal allen Linux-Nutzern bekannt.
Was der Linux-Community fehlt, ist ein Äquivalent zu Cryptoparty. Die Cryptopartys wurden zu einer starken Marke, obwohl die einzelnen Angebote sich erheblich voneinander unterscheiden. Aber wer heutzutage anfängt sich für Verschlüsselung, Anonymisierung o.Ä. zu interessieren, weiß mit hoher Wahrscheinlichkeit, dass es Cryptopartys gibt, und hat (als Großstadtbewohner) mit Hilfe seiner Suchmaschine nach wenigen Sekunden eine Offline-Anlaufstelle (in seiner Nähe) gefunden.
Analog soll jemand, der beginnt sich für Linux zu interessieren, sich daran erinnern, dass es für Linux-Interessierte den Linux Presentation Day gibt. Mit nur dieser Information hat er nach ein paar Klicks eine Anlaufstelle. Dass die Veranstaltung nur alle paar Monate stattfindet, kann man dadurch abfedern, dass man für die Zwischenzeit auf andere große Veranstaltungen und die LUGs mit ihren normalen Terminen verweist.
Die Ausbildung einer entsprechend starken Marke wird nur gelingen, wenn die Nicht-IT-Medien regelmäßig darüber berichten. Damit sie das tun, muss die Veranstaltung ihnen wichtig genug erscheinen, obwohl sie nur vielleicht 5% der Leser interessiert, und darf nicht zu oft stattfinden (bzw. nicht zu oft der Presse gegenüber kommuniziert werden). Diese Wichtigkeit zu erzeugen ist der entscheidende Nutzen des Linux Presentation Day, der ihn von anderen Ansätzen unterscheidet. Dieses Ziel soll erreicht werden, indem in sehr vielen Städten (ungefähr) gleichzeitig Veranstaltungen dieser Art unter dem Titel Linux Presentation Day stattfinden. Das kann für den jeweiligen Veranstalter eine neue Veranstaltung sein, eine bestehende, die umbenannt wurde, eine bestehende, die quasi zwei Namen hat, und es ist auch möglich, dass der Linux Presentation Day in eine bestehende, größere Veranstaltung integriert wird (z.B. den LinuxTag oder auch Messen, deren Thema nicht Linux / FOSS ist, aber auf denen LUGs o.Ä. kostenlos einen Stand bekommen können). Was aus Sicht der Besucher seinen zweck erfüllt, ist OK.
Erfolg und Misserfolg des Linux Presentation Day liegen also dicht beieinander. Erreicht man die Relevanzschwelle der Medien (die wir nicht kennen) oder verfehlt man sie knapp? Für eine einzelne LUG mag es deshalb nicht so wichtig erscheinen, ob sie sich am Linux Presentation Day beteiligt oder nicht, aber für den Erfolg insgesamt kann das von gravierender Bedeutung sein. Können wir fünf Städte vorweisen oder 50? Allerdings erscheint es generell wenig wahrscheinlich, es schon beim ersten Termin in die überregionalen Medien zu kommen; das sollte leichter sein, wenn ein weiteres Land sich einer internationalen Veranstaltung anschließt, aber auch dann nur begrenzt aussichtsreich. Die regionalen Medien dagegen interessieren sich wenig dafür, ob eine Veranstaltung Teil eines großen Ganzen ist; die Wichtigkeit der Gesamtveranstaltung mag aber den Umfang der Berichterstattung beeinflussen.
Linux in die öffentliche Wahrnehmung bringen
Die erhoffte Berichterstattung über die Veranstaltung in der allgemeinen Presse (IT-Medien erreichen nur einen kleinen Teil der Zielgruppe) soll Linux regelmäßig – also vielleicht zweimal im Jahr – Teil der öffentlichen Wahrnehmung werden (nicht nur derjenigen, die sich für Linux interessieren). Das ist kein großer Effekt, aber bisher passiert das quasi gar nicht. Die Zielgruppe dieses Effekts sind diejenigen, die auf absehbare Zeit Linux nicht selber nutzen werden. Dadurch, dass sie gelegentlich damit konfrontiert werden, soll die Akzeptanz von Linux und des Open-Source-Ansatzes erhöht werden; das mag etwa bei der Frage relevant sein, wie der Staat bei seinen Anschaffungen und seinen IT-Angeboten für die Bürger zu FOSS steht.
Nachbetreuung
Um aus möglichst vielen Besuchern spätere Linux-Nutzer zu machen, ist es wünschenswert, dass die Besucher hinterher einen Kontakt haben, der ihnen die Linux-Installation erleichtert; das soll aber keine Standorte ausschließen, an denen das nicht der Fall ist (dort können geeignete Anlaufstellen, LUGs u.Ä., beworben werden). Ideal dürfte sein, dass schon der Erstkontakt in den normalen Räumlichkeiten der LUG stattfindet und nicht auf einem Messegelände.
die Linux-Community in ganzer Breite einbinden
Um einerseits das Betreuungspotential zu maximieren – wenn man richtig viele neue Linux-Nutzer haben will, braucht man ziemlich viele Betreuer – und andererseits die im
genannten Nebeneffekte zu erreichen, soll sich ein möglichst breites Spektrum der Linux-Community angesprochen fühlen, sich am Linux Presentation Day zu beteiligen: Linux User Groups, ähnliche Vereine, vereinsähnliche Gruppen, Studenteninitiativen, Unternehmen. Aber auch außerhalb der Community können – ggf. mit externer Unterstützung – Veranstalter gewonnen werden, z.B. Volkshochschulen und Schulen.Folgende Aspekte sollen dazu beitragen, dass sich niemand davon abgeschreckt fühlt, sich einzubringen:
Die Teilnahme verursacht an sich keine Kosten.
Der organisatorische Aufwand für einfache Mitveranstalter soll minimal sein.
Es gelingt sowieso nicht, einen Termin zu finden, der allen passt. Es erscheint unproblematisch, dass einzelne Städte ihre Veranstaltungen ein, zwei, drei Wochen nach dem Haupttermin machen (aber nicht vorher). Die Besucher in der Gegend wird es nicht stören, und gegenüber der (v.a. überregionalen) Presse ist entscheidend, an wie vielen Orten Ähnliches passiert, nicht aber, ob es am selben Tag passiert.
Durch Vernetzungsangebote sollen die nötigen Ressourcen – Räume, Personal, Computer – dort, wo sie nicht sowieso schon in einer Organisation aufeinandertreffen, zusammengeführt werden (v.a. kompetente Linux-Nutzer, die keiner LUG o.Ä. angehören, als Helfer).
Der Linux Presentation Day hat – anders als Cryptoparty – keine politisch-erzieherischen Allüren. Interessierte Organisationen bekommen Hilfestellung und Empfehlungen, sind aber in der konkreten Umsetzung weitgehend autonom.
Die Minimierung des Aufwands wird einerseits dadurch erreicht, dass auch kleine Veranstaltungen den Zweck schon erfüllen, und andererseits dadurch, dass es eine dreistufige Hierarchie gibt: In jeder Stadt oder Region soll eine Organisation gefunden werden, die die Koordination der Standorte und den Kontakt nach Berlin übernimmt. Berlin wiederum stellt den regionalen Organisatoren allerlei Hilfe zur Verfügung. Dadurch wird es im Extremfall möglich, dass eine Organisation innerhalb einer Woche die eigene Teilnahme am Linux Presentation Day organisieren kann.
Den Vereinen und vereinsähnlichen Organisationen unter den Veranstaltern werden durch die Veranstaltung weitere Aktive / Mitglieder zugeführt (bei denen die Motivation für die Hilfe bei zukünftigen Terminen deshalb besonders groß sein sollte), womöglich auch Sponsoren / Förderer.
Für die Organisation / Durchführung der Veranstaltung können (durch die erhebliche öffentliche Aufmerksamkeit, die generiert wird, innerhalb der IT-Szene schon im Vorfeld) Leute zusammengebracht werden, die vorher keiner LUG o.Ä. angehörten und nach der Veranstaltung womöglich gemeinsam eine neue Gruppe mit Linux-Bezug gründen. Das kann auch innerhalb einer Organisation passieren, etwa bei einer Linux-Supportgruppe an einer Hochschule. Man kann also den Linux Presentation Day ganz gezielt als Hebel nutzen, wenn man eine neue Gruppe gründen oder eine inaktive Gruppe reaktivieren will. Statt einer Ankündigung kommt dann der Hinweis auf den Bedarf an weiteren Helfern in die Städteliste.
Siehe dafür auch das Konzept LUG-Filialen: die Gründung neuer LUGs unterstützen.
Wenn viele Leute regelmäßig in einer koordinierten Aktion in etwa dasselbe machen, werden wir darin schnell besser werden, weil sich Optimierungen schnell herumsprechen. Windows-Nutzern Linux schmackhaft zu machen gehört mit Sicherheit zu den Dingen, in denen die Linux-Community gut sein sollte.
Die gemeinsame Durchführung so einer Veranstaltung mag – insbesondere im Wiederholungsfall – die Zusammenarbeit der Vereine und ähnlicher Organisationen mit Linux-Bezug verbessern (in Berlin siehe das Projekt lug.berlin).
Durch eine verbesserte Zusammenarbeit der Linux-affinen Organisationen (inklusive Unternehmen) in einer Gegend nach mehreren Terminen mag die Durchführung einer aufwendigen Veranstaltung (Linux-Tage) überhaupt erst möglich werden.
Es ist denkbar, dass es nach der Berichterstattung über den Linux Presentation Day für die Veranstalter deutlich einfacher (oder überhaupt erst möglich) wird, mit ihren normalen Veranstaltungen in die Presse zu kommen, weil die Bedeutung der Gesamtveranstaltung auf die einzelnen Veranstalter abfärbt; insbesondere wenn die Standorte auch abseits des LPD über den etablierten Kanal (die regionalen Koordinatoren) mit der Presse kommunizieren. Es gibt eine Kleinstadt-LUG, die sogar mit ihrem monatlichen Stammtischtermin in der Lokalzeitung steht.
Wenn durch die Berichterstattung der Eindruck entsteht, dass "viele" Windows-Nutzer (ein paar Prozent) sich für den LPD und damit potentiell irgendwann für Linux interessieren, dann mag das zur Folge haben, dass der eine oder andere PC-Händler (wohl eher unabhängige als die großen Ketten) dazu übergeht, zumindest einzelne Geräte damit zu bewerben, dass sie ganz offiziell auch unter Linux funktionieren. Solche Händler könnten sich dann in Zukunft am LPD beteiligen.
Damit möglichst viele Besucher betreut werden können und die Presse die Veranstaltung ernst nimmt, müssen sich viele Organisationen in vielen Städten daran beteiligen; um die Besucherzahl zu maximieren, muss sie so oft stattfinden können, dass es der Nachfrage entspricht (ggf. mit wechselnden Veranstaltern). Anders als bei Messen ist Aktualität hier kein Thema: Man muss nicht immer denselben Besuchern etwas Neues präsentieren, sondern kann den von Mal zu Mal wechselnden Besuchern immer dasselbe präsentieren – jeweils organisatorisch und didaktisch optimiert.
Damit die Presse, insbesondere die überregionale und die an Standorten, an denen der Linux Presentation Day zum ersten Mal stattfindet, darüber berichtet, ist es wichtig, die einzelnen Veranstaltungen in einen größeren, berichtenswerten Zusammenhang zu setzen. Das ist schon im Namen der Veranstaltung angelegt: Alle Standorte sollen ihre Veranstaltung am selben Tag durchführen. Das wird sich nicht deutschlandweit durchhalten lassen; es erscheint auch nicht schlimm, wenn einzelne Städte ausscheren: Von der Aufmerksamkeit für das große Ganze sollten sie dennoch profitieren.
Für unterschiedliche Organisationen und Zielgruppen sind unterschiedliche Tage optimal (oder überhaupt nur möglich): Für ehrenamtliche Organisationen ist eine Tagesveranstaltung (und eine Abendveranstaltung wäre zu kurz) an Werktagen kaum durchführbar. Für Unternehmen ist es dagegen schwierig, sich an einer Wochenendveranstaltung zu beteiligen. Deshalb mag es in vielen Städten darauf hinauslaufen, den Linux Presentation Day auf zwei Tage (mit jeweils anderen Veranstaltern) aufzuteilen: einen Samstag / Sonntag und einen Werktag.
Damit sich ausreichend viele Organisationen beteiligen, soll die Beteiligung daran für möglichst viele Organisationen in Frage kommen: Vereine, vereinsähnliche Organisationen (insbesondere auch die Computer-AG einer Schule), Unternehmen (IT-Dienstleister und PC-Händler), Volkshochschulen, Hochschulen und Schulen. Damit eine Beteiligung für möglichst viele Organisationen in Frage kommt, soll der Linux Presentation Day vor allem eine leicht zu organisierende Veranstaltung sein (kaum finanzieller Aufwand, wenig organisatorischer Aufwand). Der wichtigste Aspekt der organisatorischen Vereinfachung ist die Entscheidung, statt eines zentralen, großen Veranstaltungsorts viele kleine zu nehmen (zumeist die üblichen Räume der jeweiligen Organisation). Für manche Organisationen (z.B. die Computer-AG einer Schule) mag es – insbesondere beim ersten Mal – nicht erwünscht sein, sich für die allgemeine Öffentlichkeit zu öffnen. Auch nichtöffentliche Standorte sollten akquiriert und unterstützt werden.
So sah es bei der ersten Veranstaltung in Berlin aus: acht Standorte, über weite Teile der Stadt verteilt
Alles Aufwendige soll von zentraler Stelle erledigt werden; das gilt sowohl zwischen der zentralen Organisation für Deutschland und den zentralen Organisatoren in den anderen Städten als auch innerhalb der Städte:
Entwicklung des Logos und Bereitstellung der Werbematerialien (Plakate, Aufkleber, Flyer)
organisatorische Infrastruktur: Website, Mailinglisten
Pressearbeit
Bereitstellung von Informationsmaterial (Flyer, Präsentationen, Linklisten)
Sponsorensuche (für die Produktion der Werbematerialien und das Schalten von Werbung)
organisatorische Empfehlungen
Verteilung von Ressourcen (Helfer, Computer, Räumlichkeiten)
Die Durchführung der Veranstaltung soll – für geeignete Organisationen – so einfach werden, dass sie im Prinzip noch eine Woche vor dem Termin die Entscheidung treffen können, dabei mitzumachen. Natürlich ist v.a. aus Gründen der Bewerbung trotzdem erstrebenswert, die meisten Zusagen mindestens vier Wochen vorher zu haben.
Um einerseits möglichst wenige potentiell interessierte Organisationen von vorneherein auszuschließen und andererseits den zentralen Organisatoren zeitraubende und unerfreuliche Debatten zu ersparen, soll es keine strikten inhaltlichen Vorgaben für die Umsetzung geben. Die Grenzen sollen erst da gezogen werden, wo offensichtlich Missbrauch vorliegt oder die Ziele der Veranstaltung gefährdet werden. Ein gewisses Spektrum an Präsentationsformen zu haben, ist auch insofern sinnvoll, als sich die Besucher dann auch danach den Standort aussuchen können, der ihnen am besten passt. So spricht erst mal nichts dagegen, dass die Veranstalter – insbesondere Unternehmen – an ihrem Standort auch das präsentieren, was sie sonst so machen. Dabei muss natürlich der "Linux Presentation Day"-Inhalt deutlich dominieren.
Um sich als Organisation an dieser Veranstaltung beteiligen zu können, braucht man:
geeignete Räumlichkeiten
genügend Computer
genügend Helfer
Es ist wahrscheinlich, dass sich Organisationen für die Beteiligung interessieren, aber keine geeigneten Räumlichkeiten, zu wenige Computer oder zu wenige Helfer haben. Dieses Problem kann zum Teil durch eine zentrale Erfassung der Ressourcen gelöst werden. So können Helfer zwischen den Standorten verschoben werden, und über die zentrale Website einer Stadt können Helfer angeworben werden, die keiner der veranstaltenden Organisationen angehören; dasselbe ist – sicherlich mit geringerer Resonanz – auch mit Computern und Räumlichkeiten denkbar.
Auch wenn der Ausfall des LinuxTags der Anlass für die Planung dieser Veranstaltung ist, ist sie nicht als Ersatz für den LinuxTag gedacht. Wenn der LinuxTag in Zukunft wieder stattfindet, wird diese Veranstaltung nicht deshalb ausfallen. Die Zielgruppen sind völlig unterschiedlich.
Auch in anderen Städten mit großen Linux-Veranstaltungen (wie dem LinuxTag) ist denkbar, beide Arten von Veranstaltung durchzuführen. Für den Linux Presentation Day finden sich womöglich andere Veranstalter, und der Linux Presentation Day mag (mit etwas zeitlicher Verzögerung) zusätzliche Besucher für eine anspruchsvollere Linux-Veranstaltung generieren.
Linux soll in der Form gezeigt werden, die Leute interessiert, die noch keinen (nennenswerten) Kontakt zu Linux hatten. Das heißt: verschiedene Desktops und die wichtigsten Anwendungen, aber kein Schaut mal, was für tolle Sachen man mit der Shell machen kann!
-Nerdkram (wobei die Meinungen über die Grenzziehung naturgemäß auseinandergehen; möglicher Kompromiss: vor Ort dezent anbieten, aber nicht auffällig in der Bewerbung erwähnen). Dem ganzen Konzept liegt die Annahme zugrunde, dass Leute, die sich dafür interessieren, was Linux ist, keine aufregende Präsentation erwarten, sondern die Beantwortung ihrer Fragen; Praxis statt Theorie. Außerdem darf mit Verständnis dafür gerechnet werden, dass die Ressourcen von Leuten, die einem nichts verkaufen wollen, begrenzt sind. Wem das Selbermachen-Flair der Open-Source-Community nicht zusagt, wird mit Linux wohl eh nicht glücklich werden.
Inhalt der Veranstaltung soll nur Linux sein (nicht etwa auch Android, BSDs oder freie Software für Windows oder Mac). Das schließt nicht aus, dass an einzelnen Standorten auch anderes gezeigt wird, aber das soll nicht Teil der Bewerbung sein und erscheint angesichts der Zielgruppe auch wenig sinnvoll. Auch Fachvorträge soll es eher nicht geben, sondern primär allgemeine Einführungen, die die Masse der Linux-Neulinge interessieren.
Wenn sich genügend Leute dafür finden, kann auch eine Installationshilfe angeboten werden, auch im Rahmen der Aktion alt, aber sicher. Aber grundsätzlich werden die meisten Leute, die sich Linux einfach mal anschauen wollen, nicht das Bedürfnis haben, es gleich am selben Tag auch zu installieren. Und wer es installieren will, kann dafür auf den normalen Terminen einer LUG Hilfe bekommen. Ob man sich den zusätzlichen Organisationsaufwand für eine Installparty innerhalb des Linux Presentation Day antun will, sollte man sich deshalb gut überlegen. Vermutlich ist es sinnvoll, das nicht schon beim ersten Termin zu machen, sondern sich dafür erst auf Grund der Erfahrungen mit einer vorigen Veranstaltung zu entscheiden.
Diejenigen, die schon entschlossen sind, sich Linux zu installieren (aber dafür Hilfe brauchen oder gern hätten), sind nicht die Zielgruppe des LPD.
Wenn man – auf dem LPD oder danach – eine Installparty durchführt, bietet es sich an, (für geeignete Rechner) auch die Installation unter Windows in eine virtuelle Maschine anzubieten.
Das Hauptproblem einer neuen Veranstaltung ist, dass sie mehr oder weniger unbekannt ist und entsprechend mehr Aufwand treiben muss, um ihre Zielgruppe zu mobilisieren. Dass der LinuxTag stattfindet, spricht sich bei den Linuxern herum. Eine Linux-Veranstaltung für Nicht-Linuxer spricht sich bei den Nicht-Linuxern natürlich nicht annähernd in dieser Weise herum.
In welchem Umfang die allgemeine Presse auf so eine Veranstaltung hinweisen wird, ist unklar. Die erste Veranstaltung in Berlin war quantitativ ein Flop, weil die allgemeine Presse (und sogar ein Großteil der IT-Medien) sie ignoriert hat. Die Veranstaltung gegenüber der allgemeinen Bevölkerung zu bewerben, scheitert üblicherweise an dem dafür verfügbaren Budget.
Aus einer Reihe von Gründen erscheint dieses Risiko bei der nächsten Veranstaltung (bzw. der ersten in anderen Städten) geringer:
Eine zweite Veranstaltung dürfte allgemein ernster genommen werden als die erste.
Eine Veranstaltung, die in mehreren Städten stattfindet, ist kein lokales Ereignis mehr. In den meisten Städten sollte es kein großes Problem sein, als Teil einer regelmäßigen, internationalen Aktion in die lokale Presse zu kommen; auch die Sponsorensuche sollte sich dadurch einfacher gestalten. Deshalb liegt das Hauptaugenmerk auf der Gewinnung weiterer Städte als Standort.
Die zweite Veranstaltung wird – bei erheblich weniger Aufwand – mit viel mehr zeitlichem Vorlauf organisiert.
Die Pressearbeit kann später in professionelle Hände gelegt werden.
Über die Vorbereitung (Ankündigung für einen späteren Termin) eines Business Linux Presentation Day mögen sich Linux-Dienstleister in der Region finden, die zur Vorbereitung der für sie gedachten Veranstaltung die Bewerbung der Privatanwendervariante sponsorn.
Neben dem Linux Presentation Day scheint es derzeit nicht viele Ideen zu geben, wie man (Desktop-)Linux bei weiteren Anwendergruppen etablieren könnte. Dieser Aspekt könnte zusammen mit einer großen Anzahl beteiligter Städte mindestens einen der ganz großen Akteure der Linux-Szene – zu denken ist an Google, IBM und (in Deutschland) SUSE – dazu bewegen, der Aktion den nötigen Schub zu geben, indem der Geldbeutel mal weit aufgemacht und eine Anzeige in einem geeigneten, überregionalen Medium (SPIEGEL, ZEIT, Süddeutsche) geschaltet würde.
An privaten Linux-Anwendern haben diese Unternehmen zwar kein unmittelbares Interesse, aber bei der Stärkung der Präsenz von Linux im öffentlichen Bewusstsein mag das schon anders aussehen.
Als Idee für die Bekanntmachung steht im Raum, "Werbesponsoren" zu finden. Anstatt den Organisatoren Geld zu geben und dafür mit zweifelhaftem Nutzen auf der Website und vor Ort auf einer Plakatwand genannt zu werden, sollen die Unterstützer weitgehend nach eigenem Ermessen Werbung für die Veranstaltung schalten. Diese Werbung enthielte einen großen "Diese Veranstaltung wird unterstützt von XY"-Hinweis, so dass die Veranstaltungswerbung von den Unterstützern direkt als Werbung für sich selber gehandhabt werden könnte. Diese Anzeigen können durchaus eine spezielle Webseite des Sponsors verlinken, von der aus es dann zur offiziellen Veranstaltungs-Website weitergeht.
Wenn der Linux Presentation Day für private Anwender ein Erfolg wird, kann er beim nächsten Mal um eine Veranstaltung für eine andere Zielgruppe ergänzt werden: Unternehmen; realistischerweise nur kleine Unternehmen ohne IT-Abteilung. Wer sich überlegt, ob es sinnvoll sein könnte, Linux in seinem Unternehmen einzusetzen, der will natürlich andere Informationen als ein privater Anwender. Die beiden Veranstaltungen können einander durchaus ergänzen: Wer Linux nicht kennt, besucht zunächst den Linux Presentation Day, um einen Eindruck davon zu bekommen, worum es überhaupt geht, und eine Woche später den Business Linux Presentation Day. Speziell in Berlin wäre die Veranstaltung für Unternehmen wohl geeigneter, zusätzliche Besucher für den LinuxTag zu generieren.
Veranstalter des Business Linux Presentation Day wären nicht Linux User Groups, Studenteninitiativen usw. (zumal die wohl kaum Lust hätten, so was mit einer Woche Abstand zweimal zu machen), sondern Linux-Dienstleister. Die würden dann die grundlegenden für Unternehmen relevanten Aspekte vorführen, also etwa Fileserver, Domain Controller, Mailserver, Groupware, Backup. Ausgefallene Technik sollte da nur als Extra gezeigt werden; dafür eignet sich der LinuxTag besser.
Die Vorteile für die Veranstalter gegenüber einer Präsenz auf dem LinuxTag:
Der Aufwand ist sehr viel geringer (nur ein Tag, keine oder kaum direkte Kosten), so dass man sich daran einfach mal beteiligen kann, ohne lange darüber nachzudenken.
Für kleine Anbieter kommt es womöglich gar nicht in Frage, an einem normalen Arbeitstag den normalen Betrieb weitgehend einzustellen, um an so einer Veranstaltung teilzunehmen. Da es umgekehrt auch potentielle Veranstalter gibt, die das genau umgekehrt sehen, könnte man daraus eine eineinhalbtägige Veranstaltung machen: Freitag nachmittag und Samstag.
Wer nur unspektakuläre Standardtechnik zu präsentieren hat, eignet sich nur bedingt als Messe-Aussteller.
Vielleicht entsteht daraus mal ein (günstiger) Gemeinschaftsstand für Berliner Dienstleister auf dem LinuxTag.
Genau wie beim Linux Presentation Day wäre damit zu rechnen, dass man mit einer spezialisierten Veranstaltung Besucher anzieht, die man mit einer breit aufgestellten wie dem LinuxTag nicht zu fassen bekommt.
Es gibt Gruppen von Computernutzern, bei denen die Linux-Community ein besonderes Interesse daran hat, dass Linux (oder jedenfalls die FOSS-Idee) dort bekannter wird, die man aber nicht in großer Menge auf eine Veranstaltung wie den Linux Presentation Day bekommt. beispielsweise Politiker. Konkret wissen wir von einer Partei, dass in der Führung der Bundesebene Interesse besteht, die eigenen Leute auf diese Weise mal an Linux heranzuführen, aber dort fehlen die Linux-Ressourcen, um selber so etwas auf die Beine zu stellen.
Wenn es ein Angebot gibt, eine Art Linux Presentation Day im Bundestag oder im Berliner Abgeordnetenhaus (für Abgeordnete aller Fraktionen) durchzuführen, dürften sich bei den LPD-Veranstaltern genügend Helfer finden, um das durchzuführen. Der Aufwand wäre natürlich höher, weil die Technik dann transportiert werden müsste, aber bezüglich des Programms wären die Helfer schon eingespielt, das Informationsmaterial wäre schon vorhanden. Und für einen halben Tag zwei Computer und drei Leute zur Verfügung zu stellen, ist sehr viel einfacher, als für einen ganzen Tag zehn Computer und fünfzehn Leute zu besorgen.
Diese Idee muss nicht groß vorbereitet, sondern nur verkündet werden. Wenn jemand Interesse an so einer Veranstaltung hat, meldet er sich bei den LPD-Organisatoren, und entweder finden die dann genügend Interessierte oder eben nicht.
Eine weitere Möglichkeit ist, auf Linux-Messen u.Ä. einen LPD-Gemeinschaftsstand zu machen, um die Idee zu präsentieren und dadurch zu verbreiten.
Es gibt Gruppen von Computernutzern, die im Linux-Umfeld nur online aktiv sind. Auch größere Gruppen haben normalerweise nicht die Möglichkeit, sich mit einem physischen Standort zu beteiligen, weil ihre Mitglieder zu weit auseinander wohnen.
Das Hauptziel des Linux Presentation Day ist, normalen Windows-Nutzern einen niedrigschwelligen Zugang zu Linux zu bieten. Abgesehen von den höheren technischen und organisatorischen Anforderungen spricht nichts dagegen, parallel zur normalen Veranstaltung ein entsprechendes Angebot auch online zu machen.
Ein solches Angebot hätte mehrere Vorteile:
Man könnte damit Windows-Nutzer erreichen, in deren Nähe es keinen Standort gibt.
Man könnte damit kompetente Linux-Nutzer einbinden, in deren Nähe es keinen Standort gibt.
Es wäre sehr viel einfacher, auf diesem Weg zusätzliche Termine (zwischen den großen Veranstaltungen) anzubieten.
Der Aufwand skaliert gut: Man hat einmalig erheblichen Aufwand, danach muss man nur mehr Helfer besorgen. Genau genommen benötigt man natürlich auch mehr Serverkapazität, aber die ist einfacher zu bekommen als zusätzliche Räume, und man wird die problemlos gesponsert bekommen.
Es ist vorstellbar, dass man durch so ein Angebot Kontakt zu Nutzergruppen bekommt, die normalerweise nicht bei einer Linux User Group auftauchen. Denken wir mal an Frauen...
Es erscheint allerdings nicht sinnvoll, dass mehrere Online-Gruppen jeweils individuell eine Infrastruktur dafür entwickeln. Es ist verständlich, dass eine Gruppe nicht nur Helfer für eine andere stellen mag, von der sie dann technisch abhängig ist. Die technische Umsetzung sollte deshalb offen entwickelt und dokumentiert werden.
Der Ablauf könnte so aussehen, dass die Online-Besucher zunächst ein kurzes Einführungsvideo über die wichtigsten Unterschiede zwischen Windows und Linux sehen, dann eine Auswahl weiterer Videos zu unterschiedlichen Themen bekommen und nach dem Ansehen aller für sie interessanten Videos in einen interaktiven Bereich kommen.
Den interaktiven Bereich könnte man aufteilen
in die Möglichkeit, Fragen zu stellen (per Chat, Mumble, Telefon)
in die Möglichkeit, (betreut) ein entsprechendes System fernzusteuern
Die Möglichkeit der Fernsteuerung (und vielleicht sogar die, Fragen zu stellen) mag (zumindest, wenn keine Ressourcen im Überfluss vorhanden sind) auf solche Leute beschränkt werden, die das entsprechende Einführungsvideo gesehen haben.
Man kann sich auch überlegen, (wieder: falls keine Ressourcen im Überfluss vorhanden sind) statt der Einzelbetreuung regelmäßig Gruppen zu starten, deren Sitzungsdauer dann auch begrenzt wäre (damit die neuen Besucher nicht zu lange warten müssen). Einerseits bekommen die Teilnehmer der Fragegruppen durch die Fragen der anderen (hoffentlich) interessante Informationen, andererseits gibt es ja auch schüchterne Leute, und manch einer hört vielleicht lieber erst mal eine Weile zu, bevor er selber fragt.
Wenn die Nachfrage (zeitweise) das Angebot überschreitet, kann man sich auch bei der betreuten Fernsteuerung überlegen, mehrere Leute gleichzeitig zuschauen zu lassen. Das dürfte die Nutzungszeit pro Teilnehmer senken.
Wenn der Linux Presentation Day auch nur annähernd so erfolgreich wird, wie man erwarten darf, dann reichen die bisherigen Support-Ressourcen der LUGs nicht einmal annähernd aus, um die Nachfrage zu bedienen. Auf ihren normalen Treffen wollen die LUG-Aktiven schließlich auch noch anderes machen als Linux-Installationen durchzuführen. Die meisten LUGs treffen sich seltener als wöchentlich.
Es mag dann nötig werden, gesonderte Installpartys anzubieten, womöglich monatlich. Wenn die Nachfrage derart ansteigt, ist andererseits davon auszugehen, dass auch mehr Leute bereit (und in der Lage) sind, bei Installpartys zu helfen. Man mag den Linux Presentation Day dafür nutzen, erfahrene Linux-Nutzer für solche Installpartys zu sammeln (auf einer Mailingliste).
Die Idee stammt von Hauke Laging (BeLUG-Vorstand und Crypto-Aktivist). Er hat in Berlin die zentrale Organisation übernommen und kümmert sich um die Ausweitung auf andere Städte.
Wie bei vielen ehrenamtlichen Projekten ist die Anzahl derjenigen, sich sich aktiv einbringen, sehr überschaubar. Neben zentralen Organisatoren für andere Städte werden auch noch Leute gesucht, die sich an der deutschlandweiten zentralen Organisation beteiligen.
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